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Story 164 – 1820 – Menschen Innovation Geschäftsmodell

Rekordverdächtige Kontinuität an der Spitze

In 200 Jahren gibt es gerade einmal sieben Führungsepochen

Kaum ein anderes Unternehmen, mit einer solch langen Historie, kann auf so wenige Unternehmenslenker zurückblicken wie Wieland. Diese Konstanz sorgt für Kontinuität in allen Geschäftsprozessen – und wirkt vertrauensbildend für Mitarbeiter und Geschäftspartner.

Wieland kann mit einer Besonderheit aufwarten, die wirklich außergewöhnlich ist: In den 200 Jahren seines Bestehens wurde das Unternehmen von gerade einmal neun Personen geleitet. Berücksichtigt man, dass einige davon gemeinsam an der Spitze standen, sind es nur sieben Führungsepochen. Diese ungewöhnliche Kontinuität ist ein beeindruckendes Indiz für die Solidität und Leistungsfähigkeit von Wieland, aber auch für die Verbundenheit und Identifikation der Führungspersönlichkeiten mit dem Unternehmen. Jeder dieser Männer – und Frauen! – prägte Wieland auf seine Weise und mit wichtigen Meilensteinen. Kontinuität in der Führungsetage heißt auch Verlässlichkeit und die Möglichkeit zu zukunftsorientiertem Planen und Handeln. Insofern darf die kleine Anzahl von Menschen auf dem Chefsessel durchaus als wichtiger Faktor für den großen Erfolg von Wieland gelten – früher, heute und morgen.

Persönlichkeiten und Meilensteine in sieben Führungsepochen:

Philipp Jakob Wieland

Philipp Jakob Wieland
1820 – 1873

Sein größter Verdienst ist, dass er die Kunst- und Glockengießerei durch neue innovative Umformverfahren in die industrielle Fertigung von Wirtschaftsgütern geführt hat. Mit dem Walzen und Ziehen von Kupferwerkstoffen, hauptsächlich Bronze und Messing, konnte Wieland effizient den Anforderungen der Kunden gerecht werden.

Damit verbindet Philipp Jakob Wieland sein großes technisches Wissen und seine metallurgische Experimentierfreude mit kaufmännischer Solidität und visionärem Mut.

Um die Wasserkraft zu nutzen, erwirbt er mehrere Mühlen und baut sie zu Produktionsstätten aus. So entstehen das damalige Hauptwerk in der Ulmer Innenstadt und das neue Werk in Vöhringen – beides zentrale Faktoren für das spätere Wachstum des von ihm gegründeten Unternehmens.

Mathilde Wieland

Mathilde Wieland
1873 – 1892

Die Witwe des Firmengründers führt, nach dessen Tod 1873, das Unternehmen 19 Jahre lang. Dies allein wäre für die damalige Zeit beachtlich genug. Mathilde Wieland gelingt aber noch mehr: sie führt eine Vielzahl von Sozialleistungen ein, wie den Vorläufer der heutigen Betriebsrente. Sie legt zudem die Basis für die Wieland-Stiftung, die in Not geratene Mitarbeiter unterstützt.

Auch technisch ist sie sehr aufgeschlossen, so werden unter ihrer Leitung erste Dampfmaschinen und Dampfhämmer in Betrieb genommen. Mit ihrer optimistischen Zukunftsgewandtheit leistet sie einen nicht zu unterschätzenden Beitrag, das Unternehmen in wirtschaftlich teils schwierigen Zeiten in das Industriezeitalter zu führen.

Philipp J. Wieland und Max R. Wieland

Philipp J. Wieland 1892 – 1919
Max R. Wieland 1892 – 1935

Die beiden Brüder setzen den Wachstumskurs von Wieland konsequent und systematisch fort. Philipp J. Wieland sorgt auf Basis seiner sehr guten technischen Ausbildung immer wieder für wichtige, teils bahnbrechende Innovationen. So wird 1901, von ihm initiiert, das Strangpressverfahren eingeführt, das er auf einer seiner vielen Studienreisen kennengelernt hat. Auch der Ausbau der Werke und deren Elektrifizierung wird maßgeblich von Philipp J. Wieland beschleunigt und umgesetzt.

Sein Bruder Max kümmert sich, seiner profunden Ausbildung entsprechend, vornehmlich um kaufmännische Angelegenheiten. In seine 43-jährige Wirkungszeit fällt auch die strategisch wichtige Entscheidung, die Firma in eine Aktiengesellschaft umzuwandeln.

Als Vorstand mehrerer branchenrelevanter Berufsverbände vertritt er die Interessen Wielands gekonnt auf der politischen und gesellschaftlichen Ebene. In den 1930er-Jahren bereitet er den Einstieg in die Fertigung von Aluminiumwerkstoffen vor.

Karl Eychmüller und Dr. Hans Wieland

Karl Eychmüller 1935 – 1972
Dr. Hans Wieland 1936 – 1972

Seit 1923 Mitglied des Vorstandes, übernimmt Karl Eychmüller nach dem Tod von Max R. Wieland 1935 den Vorsitz des Vorstandes. Ihm fällt die schwierige Aufgabe zu, das Unternehmen durch die Zeit des Nationalsozialismus und den Zweiten Weltkrieg zu führen, was ihm den Umständen entsprechend gut gelingt – auch und gerade unter ethischen Gesichtspunkten.

Nach 1945 wird der Wiederaufbau zu seiner größten Herausforderung. Vor allem aber prägt er das Bild eines verantwortlichen, mitmenschlichen und nicht korrumpierbaren Unternehmensführers, der für die Mitarbeiter zu einer „Vaterfigur“ wird.

Dr. Hans Wieland führt 37 Jahre lang als Mitglied des Vorstandes den Bereich Technik. Als Metallurge verantwortet er alle technischen Fragestellungen und Produktionsprozesse. Er ist es auch, der mit dem Aufbau der Prüf- und Forschungsanstalt wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Praxis kombiniert und den Grundstein für moderne Forschungs- und Entwicklungsprozesse legt.

Zu seinen Verdiensten gehören auch die Schaffung der metallurgischen Grundlagen für die Aufnahme der Aluminiumproduktion in den 1930er- Jahren sowie die Einführung neuer Gießverfahren in den 1950er-Jahren.

Dr. Wolfgang Eychmüller

Dr. Wolfgang Eychmüller
1972 – 1999

Dr. Wolfgang Eychmüller übernimmt den Vorstandsvorsitz von seinem Vater, der 1972 in den Aufsichtsrat wechselt. Konsequent treibt er mit Großinvestitionen die Modernisierung des Unternehmens voran.

Im Werk Vöhringen wird eine neue Kupferrohrproduktion in Betrieb genommen, die Walzkapazität ausgebaut und die Gießerei erweitert. In Ulm erfolgt der Umzug der Verwaltung und der Produktion aus dem Werk in der Innenstadt in das Industriegebiet Donautal. Gleichzeitig wird die Fertigung zukunftsfähig und kosteneffizient neu aufgestellt.

Diese Werksverlagerung sowie Unternehmenskäufe zur Kapazitätserhöhung für Walzprodukte stellen außergewöhnliche finanzielle Herausforderungen dar.

Dr. Wolfgang Eychmüller gelingt es, den Aktionärskreis über die Wieland-Familie hinaus zu erweitern. Somit fließen dem Unternehmen Mittel zu, die auch zusätzliche Internationalisierungsschritte ermöglichen: in Chicago, USA wird ein Werk für die Bandproduktion in Betrieb genommen. Gleichzeitig werden Kooperationen mit zahlreichen Universitäten sowie Unternehmen in den USA und Japan zur Entwicklung neuer Fertigungsprozesse und Legierungen vereinbart.

Ehemalige und aktive Mitarbeiter erinnern sich gerne an Dr. Wolfgang Eychmüller, eine herausragende Persönlichkeit. Er prägte eine Unternehmenskultur, die in vielerlei Hinsicht bis heute nachwirkt.

 

Harald Kroener

Harald Kroener
1999 – 2017

Harald Kroener wird 1988 in den Vorstand berufen und zeichnet ab 1999 als Vorstandsvorsitzender verantwortlich für die Ausweitung der internationalen Aktivitäten, ganz besonders in Asien. Dort entsteht mit einem Walzwerk in Singapur die erste Produktionsstätte der Wieland Gruppe in dieser immer bedeutender werdenden Region. Ein Werk für Hochleistungsrohre für Anwendungen in der Kälte-Klima-Technik geht wenig später in Shanghai/China in Betrieb.

Ein wichtiger Bestandteil seiner Strategie ist der Erwerb von Unternehmen, die technologisch und markttechnisch für Wieland relevant sind.

In seiner Ära erlebt die Wieland Gruppe eine tiefgreifende Umgestaltung des Produktportfolios, das sich an den Anforderungen innovativer Märkte ausrichtet. So gewinnen Halbzeuge für die Elektronikindustrie – und damit auch neue Hochleistungslegierungen – an Bedeutung. Möglich wird dies durch kontinuierliche Investitionen in moderne, anspruchsvolle Fertigungsverfahren. Ein Beispiel ist der Bereich Gleitlager, der mit viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit modernisiert und ausgebaut wird.

In einer Zeit umfassender Veränderungen, wie der Globalisierung, der Digitalisierung und gestiegener Anforderungen an Produkteigenschaften, gelingt es, die Entwicklungs- und Produktionsprozesse auf ein Höchst-Niveau zu bringen.

Dr. Erwin Mayr

Dr. Erwin Mayr
2017 – heute

Dr. Erwin Mayr entwickelt die Wieland Gruppe zügig und konsequent zu einem modernen globalen Konzern. Internationalisierung, Kulturwandel und Nachhaltigkeit stehen dabei im Mittelpunkt.

Die erfolgreiche Akquisition des Markführers für Kupferhalbzeuge in Nordamerika, Global Brass & Copper, in 2019 ist der bisher größte Schritt der Geschäftsentwicklung in Wielands 200-jähriger Geschichte. Mit diesem Meilenstein in der NE-Metallindustrie baut Wieland seine globale Marktführerschaft deutlich aus.

Eine neue, stringente und moderne Markenarchitektur mit „wieland“ im Mittelpunkt aller inzwischen 90 Gesellschaften und Standorte, stärkt sowohl die interne Identifikation mit dem Unternehmen weltweit als auch den firmenweit einheitlichen professionellen Markenauftritt gegenüber der Kunden. Das Konzept „One Wieland“ unterstützt global verantwortliche Zentralfunktionen, weltweiten Wissensaustausch der inzwischen 9000 MitarbeiterInnen und effizientes Wachstum durch standardisierte Plattformen.

Das Thema Nachhaltigkeit rückt in der strategischen Entwicklung der Wieland Gruppe zunehmend in den Mittelpunkt – konkretisiert durch die Themen Recycling und Energieeffizienz sowie den weiteren Ausbau der Geschäftsfelder Engineered Products / Elektromobilität und Thermal Solutions. Damit wird Wielands Attraktivität als Arbeitgeber für zukünftige Generationen gestärkt und die Gruppe optimal positioniert, die weltweite Marktführerschaft weiter erfolgreich auszubauen.

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