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Story 033 – 1822 – Menschen Geschäftsmodell Produkte

Kein Spiel mit dem Feuer

P. J. Wielands Leidenschaft für Feuerlöschgeräte

Von jung an entwickelt Philipp Jakob Wieland eine Faszination für Feuerlöschgeräte. Folgerichtig erhält er 1822 sein erstes Patent auf eine von ihm entwickelte Feuerspritze. Lange gehören diese Geräte zum Lieferprogramm des Unternehmens; bis zuletzt arbeitet der Gründer an Verbesserungen.

Das Feuer muss es Philipp Jakob Wieland schon früh angetan haben. Noch lange bevor er Glockengießer wird und sich mit dessen Gefahren berufsbedingt auseinandersetzen muss, fertigt der Neunjährige eine durchaus gelungene Zeichnung an, die eine Feuerspritze in Aktion zeigt und versieht sie mit dem Zusatz: „So sprützt man Feier“ (So spritzt man Feuer). Als er 18 Jahre später seinen Betrieb eröffnet, führt die Anzeige im Ulmischen Intelligenzblatt „Feuerlöschmaschinen (Feuerspritzen)“ an erster Stelle eines langen Produktangebotes auf.

Der Jungunternehmer scheint sich in den ersten Jahren intensiv mit der Technik und der Verbesserung dieser relativ neuen Geräte befasst zu haben. Details seiner Entwicklungsarbeit sind leider nicht bekannt – dafür eine Drucksache, die den Pioniergeist und die Innovationskraft von Philipp Jakob Wieland eindrucksvoll dokumentiert: Am 22. Juni 1822 veröffentlicht das Kgl. Württ. Staats- und Regierungsblatt Nr. 36 folgende Notiz: „11. Juni 1822 Patenterteilung für P. J. Wieland für dessen ausschließlichen Vertrieb der von ihm erfundenen verbesserten Hand-Feuerspritze.“ Die als „Wieland’sche Armspritze“ vertriebene Innovation wird allein von der Stadt Ulm in 12 Exemplaren angeschafft.

Es sollte nicht die letzte Entwicklung Wielands auf diesem Gebiet sein. Immer wieder schafft er neue, leistungsstärkere Spritzen, später auch solche auf Rädern. Und in seinen Notizbüchern finden sich zahlreiche Gedanken und Überlegungen, Skizzen und Berechnungen zu diesem Thema. Noch kurz vor seinem Tod befasst er sich mit möglichen Verbesserungen seiner Feuerspritzen. Dass diese letztlich doch eine stetig kleiner werdende Bedeutung für sein Unternehmen einnehmen, hat mehrere Gründe: Einerseits muss der Gründer einen Großteil seiner Innovationskraft auf Schmelz- und Gießverfahren sowie auf die Entwicklung neuer Legierungen konzentrieren.

Andererseits widmet sich seit 1866 – ebenfalls in Ulm – ein anderer aufstrebender Fabrikant ausschließlich der Entwicklung von Feuerlöschgeräten und -fahrzeugen: Conrad Dietrich Magirus. Dennoch gehören Feuerspritzen noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts zum Portfolio von Wieland, bevor sich das Unternehmens immer stärker zum Halbzeug-Hersteller wandelt.

Auszug Katalog Feuerspritze 1840

Die auf einer Lafette montierte Feuerspritze mit zwei Zylindern gehört um 1840 zu den modernsten und leistungsfähigsten ihrer Art.

Auszug Katalog Feuerspritze 1880

In einem Katalog aus den 1880er-Jahren bietet Wieland eine Vielzahl von Feuerspritzen an, außerdem Ersatzteile und Zubehör wie Feuerwehrhelme.